Ausgeblendet – Eingeblendet. Eine jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik
KuratorInnen: Lea Wohl von Haselberg, Johannes Praetorius-Rhein
Jüdisches Museum Frankfurt
14.07.2023 – 14.01.2024

Sonderausstellung auf 550 qm
Ausstellungsarchitektur, Ausstellungsgrafik, Mediengestaltung, Produktionsleitung
Mitarbeit: Lucia Baierl, Lena Beckmann, Tom Ruhnau
Grafik: Charalampos Lazos, Kai Ruhland
Mediengestaltung: Tobias Mauer

Anhand exemplarischer Filme zeichnet diese Ausstellung die bislang ungeschriebene jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik nach, eröffnet neue Perspektiven auf das wichtigste Medium des 20. Jahrhunderts und vollzieht eine Reise von den Schwarz-Weiß-Filmen der Nachkriegszeit bis zur farbgewaltigen Unterhaltungsindustrie.

Die Ausstellungsarchitektur teilt den Raum des Jüdischen Museums in sechs bühnenhafte Räume. Die Trennung erfolgt nicht über konventionelle Wände, sondern durch den Einsatz eines begehbaren Baugerüsts, das schleusenartige Durchgänge zwischen den Räumen ermöglicht und damit – den kuratorischen Ansatz verbildlichend – einen Rhythmus zwischen Stage und Backstage erzeugt. Die Oberflächen des Baugerüsts werden mit unterschiedlichen Textilien bespannt, die mit ihrer Durchlässigkeit zwischen dem Davor und dem Dahinter verhandeln und zugleich als Träger für die zahlreichen Filmprojektionen dienen.

Der Produktion von Wechselausstellungen wird häufig ein verschwenderischer Umgang mit Ressourcen vorgeworfen. Der Einsatz eines gemieteten Baugerüsts bringt auch in dieser Hinsicht Vorteile mit sich. Im vorliegenden Fall können durch das Baugerüst ca. 850 Quadratmeter Spanplatte eingespart werden, die durch den Bau konventioneller Leichtbauwände nötig gewesen wären. Auch im Kleineren trägt die Gestaltung der Ausstellung der Nachhaltigkeit Rechnung. Auf den Bau neuer Vitrinen wird weitestgehend verzichtet, indem man auf das im Haus etablierte Vitrinensystem zurückgreift und es nur punktuell erweitert. Trägermaterialien für Grafiken, Texte und Bildreproduktionen bestehen aus recyclingfähigen Wabenpappen. Die Metalloberflächen einer Wandbekleidung bestehen aus gebrauchten Aluminiumplatten aus dem Offsetdruck; die ursprünglichen Motive auf den Platten sind, wie es der Zufall will: Filmplakate.

Fotos: Norbert Miguletz